Seit Mai bin ich Mitbesitzer eines VW-Busses. (Nach langer PKW-Verweigerung und ökologischem Urlauben mit Fahrrad und Bahn lässt sich diese Entwicklung vielleicht als Ausdruck zunehmenden Alters interpretieren.) Als Autobesitzer und auch -benutzer bin ich auch zum Fahrgeräuschelauscher geworden. Und unter diesen ist das wohl prägnanteste jenes Geräusch, das vorher noch nicht da war. Dieses war nach einer längeren Ausfahrt in Richtung Süden plötzlich da, ein unangenehmes Knarzen rechts vorne. Der Mechaniker fand nach zehn-minütigem Autoschaukeln, Lauschen und nach Vibrationen Tasten die Geräuschquelle. Unangenehmerweise stand schon am Prüfbericht des Automobil-Clubs, dass dieser Teil ausgetauscht gehört. Es ist aber trotzdem immer schön dabei zu sein, wenn Handwerker mit dem Gehörsinn arbeiten.

Im malerischen Küstendorf Koromačno auf Istrien entdecke ich ein Zementwerk. Obwohl … entdecken ist nicht der richtige Ausdruck, denn das Gebäude hat mehr Masse als die ganze Ortschaft. Und noch ein paar Nachbarorte dazu. 2026 feiert es seinen hundertsten Gebrutstag, meint der Kellner des Gasthauses, von dessen Terasse man direkt auf das riesige Werk blickt. Aber nicht nur optisch prägt es die Landschaft – auch akustisch mischen sich das überdimensionierte, sich ständig drehende Metallrohr und die veschiedenen Quietsch- und Zischlaute charaktervoll in die adriatische Kulisse.

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