Sound des Monats Februar 2022
Im Keller des großmütterlichen Hauses, in dem wir in einem pubertären Rückfall mit dem Luftdruckgewehr auf Bilder von Gartenzwergen und ehemaligen amerikanischen Präsidenten schießen, ist eine Metallklappe in die Wand eingelassen. Durch diese zieht die Zentralheizung immer dann, wenn sie sich einschaltet, mit dröhnenden Atem frische Kellerluft.
Unter Wasser lauschen
Ein spannende Serie über akustische Ökologie und Flussgeräusche auf Ö1. Noch eine Woche nachzuhören hier: https://oe1.orf.at/player/20220214/668831
Sound des Monats Jänner 2022
Nahe der A2 in Kärnten liegt der geheimnsivolle Töllerberg, an dessen Hängen seit letztem Jahr fünf schwarze Schafe grasen: Linda, Flecki, Lama, Daria und Rolex Breitling (benannt nach der markengeschützten Zeichnung auf ihrer Nase). Unlängst hat sich der ungeschorene Magnus zu ihnen gesellt, mit dem zusammen sie an Wintersonntagen (und auch an allen anderen Tagen der Woche) meditativ-hurtig Heu kauen.
Sound des Monats Dezember 2021
Friedhöfe sind vor allem im Winter beliebte Treffpunkte für Krähen. Unter anderem, weil Blumenschmuck durchaus nahrhaft sein kann und auch das Wachs der Grablichter in der kalten Jahreszeit wichtige Energie liefert. Im Hernalser Friedhof sind die Bäume deshalb dicht beschwärmt und der Krähengesang ist eine ständige Klangkulisse zur sonst stillen Idylle.
Den kompletten Soundkalender 2021 gibt es hier.
Sound des Monats November 2021
Im stürmischen November durchschneidet ein Schilfgebüsch auf einer Lichtung im Wienerwald mit säuselndem Pfeifen den Westwind.
Mehr Einträge aus dem Sound-Kalender 2021 gibt es hier.
Sound des Monats Oktober 2021
Im Meditatitionsraum des buddhistischen Zentrums Scheibbs befindet sich ein Kleinod akustischer Installationskunst. Die Heizkörper, die über einen Holzofen im Nebenhaus betrieben werden, dehnen sich nämlich beim Erwärmen mit polyrhythmische Klopfkaskaden aus. Vor allem in der Früh, wenn die Heizung eingeschalten wird, entsteht dadurch eine anspruchsvolle Klangkulisse für die Morgenmeditation.
Sound des Monats September
Auf dem karnischen Höhenweg geraten wir plötzlich in eine Herde italienischer Schafe. Obwohl diese Unterscheidung vor allem auf wissenschaftlich unbegründeten Vorurteilen beruht. Akustisch lässt sich in den Blökrufen der italienischen Schafe nämlich ein größerer Variantenreichtum hören, als zwischen der österreichsichen und der italienischen Schafnation nachgewiesen werden kann – und umgekehrt!
Sound des Monats August 2021
Seit Mai bin ich Mitbesitzer eines VW-Busses. (Nach langer PKW-Verweigerung und ökologischem Urlauben mit Fahrrad und Bahn lässt sich diese Entwicklung vielleicht als Ausdruck zunehmenden Alters interpretieren.) Als Autobesitzer und auch -benutzer bin ich auch zum Fahrgeräuschelauscher geworden. Und unter diesen ist das wohl prägnanteste jenes Geräusch, das vorher noch nicht da war. Dieses war nach einer längeren Ausfahrt in Richtung Süden plötzlich da, ein unangenehmes Knarzen rechts vorne. Der Mechaniker fand nach zehn-minütigem Autoschaukeln, Lauschen und nach Vibrationen Tasten die Geräuschquelle. Unangenehmerweise stand schon am Prüfbericht des Automobil-Clubs, dass dieser Teil ausgetauscht gehört. Es ist aber trotzdem immer schön dabei zu sein, wenn Handwerker mit dem Gehörsinn arbeiten.
Sound des Monats Juli 2021
Im malerischen Küstendorf Koromačno auf Istrien entdecke ich ein Zementwerk. Obwohl … entdecken ist nicht der richtige Ausdruck, denn das Gebäude hat mehr Masse als die ganze Ortschaft. Und noch ein paar Nachbarorte dazu. 2026 feiert es seinen hundertsten Gebrutstag, meint der Kellner des Gasthauses, von dessen Terasse man direkt auf das riesige Werk blickt. Aber nicht nur optisch prägt es die Landschaft – auch akustisch mischen sich das überdimensionierte, sich ständig drehende Metallrohr und die veschiedenen Quietsch- und Zischlaute charaktervoll in die adriatische Kulisse.
Sound des Monats Juni 2021
In meinem Kellerabteil habe ich beim Einzug einen hässlichen Ventialtorturm gefunden. Jetzt im Juni 2021, wenn die Temperaturen sich draußen regelmäßig den 35°C und in meiner südseitigen Wohnung den 28°C nähern, bin ich immer wieder froh, dass ich ihn nicht gleich entsorgt habe. Das klingt dann so: